Die Presse - Oberösterreichische Nachrichten

 

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Zu Beginn der Saison 104 führten die Öberösterreichischen Nachrichten ein Interview mit Charis Xenakis, dem neuen Cheftrainer des BFC Dynamo

 

Charis! Herzlichen Glückwunsch zum neuen Betätigungsfeld beim BFC Dynamo! Was hat Sie dazu bewegt, in die großen Fußstapfen Ihres Vorgängers zu treten?

 

Als ich seinerzeit den BFC Dynamo Richtung Griechenland verließ, war ich nicht sicher, ob ich jemals wieder nach Braunau zurückkehren würde. Meine Frau und ich sind aktuell dabei, uns auf der Insel Rhodos eine Existenz im Tourismusbereich aufzubauen. In diesem Konzept spielte der Fußball bislang keine Rolle. Als mich Jan Holst in der letzten Saison anrief und fragte, ob ich mir zutrauen würde, die Löwen zu trainieren, fühlte ich mich zuerst auf den Arm genommen. Aus Spaß entgegnete ich ihm, dass ich dazu nur dann bereit sei, wenn er in Rente ginge. Darauf hatte er mich, als er sagte, dass dieser Zeitpunkt gekommen sei.

 

Dann hat der alte Fuchs sie also aufs Kreuz gelegt?

 

Nein, so einfach war die Entscheidungsfindung dann doch nicht. Schließlich hängen an so einem großen Schritt ebenso große Konsequenzen, vor allem die Familie muss mitspielen. Ich bin meiner Frau unendlich dankbar, dass sie mich nach langen Gesprächen hat ziehen lassen und unser privates Projekt nun maßgeblich allein vorantreibt. Ich kann dagegen finanziell erheblich mehr beisteuern, damit unser Traum schneller Realität wird.

 

Was wird sich beim BFC Dynamo unter Ihrer sportlichen Leitung verändern?

 

Vielleicht nur Kleinigkeiten, aber gerade die bringen häufig entscheidende Veränderungen. Jan Holst wurde oft wegen seines angeblich starren 4-4-2-Systems kritisiert. Man darf jedoch nicht vergessen, dass er ein erfolgreicher Trainer war; drei Aufstiege und ein Wochn-Sieg stehen zu Buche. Das muss man erst mal toppen.

 

Welche Ziele verfolgen Sie und mit welchem System werden sie spielen lassen?

 

Das werde ich situativ entscheiden. Grundsätzlich sollte man ein bewährtes System niemals ändern, weshalb ich unter anderem auch am 4-4-2-System festhalten werde. Auf meine Empfehlung hin hatte Jan Holst bereits in der vergangenen Saison einen Libero verpflichtet. Dadurch werden wir künftig von unseren Gegnern schwerer auszurechnen sein. Ich halte das nicht für einen Nachteil.

 

Das heisst also, dass Jan Holst bereits vor ihrer Rückkehr das Feld für sie bestellt hat?

 

Auch ein bestelltes Feld muss gepflegt, gedüngt und vor allem regelmäßig gewässert werden.

 

Wie fühlen Sie sich bei dem Gedanken, dass mit Patrick Fritz, Joachim Schiemer, Andreas Dopfer, Herwig Aloys und Pavlja Semak am Ende der nächsten Saison gleich fünf Leistungsträger den Club verlassen werden?

 

Darüber werde ich in erster Linie mit Jan Holst zu reden haben. Entscheidend ist, wie viel Geld der Vorstand in die Hände nehmen möchte, um den Kader adäquat zu verstärken. Zwar sind gute Spieler teuer, andererseits ist mir nicht verborgen geblieben, dass durch den Börsengang des BFC Dynamo die "Kriegskasse" mehr als prall gefüllt sein dürfte.

 

Wäre alles andere als der Aufstieg in die Landesliga eine große Enttäuschung?

 

Es würde mich sehr freuen, würde uns der Aufstieg gelingen. Vor den Ruhm aber haben die Götter bekanntlich den Schweiss gesetzt und so werden wir verstärkt im konditionellen und technischen Bereich trainieren.

 

Haben Sie noch eine Botschaft für die BFC-Fans?

 

Kommt bitte zahlreich zu unseren Heimspielen in den Stadl! Eisern Dynamo!

 

Eisern Dynamo! Und herzlichen Dank für das Interview!

 


 

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Zu Beginn der Saison 106 führten die Öberösterreichischen Nachrichten ein Interview mit Patrick Fritz, der Torhüterlegende des BFC Dynamo

 

Patrick! Das heutige Freundschaftsspiel beim deutschen Landesklassisten FC Juppertal war zugleich Ihr letzter Einsatz als Torhüter des BFC Dynamo. Kommt jetzt Wehmut bei Ihnen auf?

 

Ich würde lügen, wenn ich dies verneinte, denn fast siebenhundert Spiele für die Löwen streift man nicht einfach ab und geht zur Tagesordnung über.

 

695 Einsätze waren es am Ende und das in 14 Spielzeiten. Kein anderer Spieler des BFC Dynamo hat eine so stolze Zahl aufzuweisen. Denken Sie, dass dieser Rekord irgendwann gebrochen werden wird?

 

Das wird die Zukunft zeigen. Voraussetzung dafür ist, dass sowohl der Trainerstab als auch das Management den Mut haben, jungen Spielern ihr Vertrauen zu schenken. Talente wie Emil Walser, der unlängst der BFC-Soccer-School entwachsen ist, müssen behutsam über Freundschaftsspiele und gezieltes Training an den A-Kader herangeführt werden. Ist man hier konsequent, wird mein Rekord früher oder später gebrochen werden. Da bin ich mir sicher. Als künftiger stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der BFC Dynamo Braunau Aktiengesellschaft werde ich die Möglichkeit haben, diese von mir gewünschte Spielerförderung aktiv voranzutreiben und zu begleiten.

 

Was geben Sie Ihrem Nachfolger auf der Position des Torhüters mit?

 

Lucas Balsemao ist ein ausgezeichneter Torhüter mit Oberliga-Erfahrungen aus Portugal und Kamerun. Der ist mit allen Wassern gewaschen und wird in den kommenden sechs Saisons mit Sicherheit an meine Leistungen anknüpfen können.

 

War Balsemao der Wunschkandidat Ihres Trainers und Mentors Reinhold Vostrel?

 

Ja, Reinhold hatte ihn bereits seit längerer Zeit auf seiner Wunschliste. Die Lions Indomptables wollten Lucas zunächst nicht aus dem laufenden Vertrag entlassen. Schließlich aber, und das wissen Sie selbst am besten, hat man sich auf eine Ablösesumme von 1.350.000,- Euro geeinigt. Damit war der Weg an den Inn frei.

 

Herzlichen Dank für das Interview und alles Gute für Ihr neues Betätigungsfeld!

 


 

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Zu Beginn der Saison 110 führten die Öberösterreichischen Nachrichten ein Interview mit Jan Holst, dem Sportdirektor des BFC Dynamo

 

Herr Holst! Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die Verbandsliga! Darf man am Inn jetzt vom Durchmarsch in die Erstklassigkeit träumen?

 

Vielen Dank! Die Glückwünsche gebühren dem Betreuerteam um Charis Xenakis und natürlich den Spielern, denn - seien wir doch mal ehrlich! - wer hätte zu Beginn der letzten Saison damit gerechnet, dass die Löwen um den Aufstieg mitspielen würde? Weder der wirtschaftliche noch der sportliche Rahmen ließen dies erwarten. Der Vorstand - und das weiss ich aus gut unterrichteten Kreisen - wäre vor dem Hintergrund der bescheidenen Saison 108 mit dem Klassenerhalt mehr als zufrieden gewesen. Jetzt von einem Durchmarsch in die erste Liga zu träumen, wäre daher verfrüht.

 

Dann rechnen Sie also eher mit hartem Abstiegskampf?

 

Sie dürfen bei Ihrer Fragestellung eines nicht außer acht lassen! Wir sind trotz des sportlichen Erfolgs ein kleiner Club, der sich noch lange nicht mit dem Sportverein Braunau oder den Duttendorf Wanderers messen darf. Wir haben durch den Ausbau des Stadls auf nunmehr 17.500 Plätze einen ersten Grundstein dafür gelegt, uns in der derzeitigen Spielklasse etablieren zu können. Finanziell dürften wir uns einen Kader mit 120er-Stärke leisten, ohne dabei am Hungertuch nagen zu müssen. Ich gehe somit davon aus, dass mir der Vorstand in Bälde ein Budget zur Verstärkung des Kaders zur Verfügung stellen wird, um den Klassenerhalt entspannt zu sichern. Dennoch könnte es - wie Sie eingangs erwähnten - harter Abstiegskampf werden, denn bekanntlich schießt Geld keine Tore.

 

Hand aufs Herz! Wären Sie in diesen Tagen nicht lieber Cheftrainer als Sportdirektor?

 

Charis Xenakis macht einen exzellenten Job als Cheftrainer. Als ich ihn zu Beginn der Saison 104 für dieses Amt gewinnen konnte, war das sowohl für mich als auch für den Club wie ein Sechser im Lotto. Zwei Aufstiege durften wir seit seinem Amtsantritt feiern, hinzukommen ein Fairplay-Pokal sowie eine Auszeichnung für die beste Abwehr der Landesklasse.

 

Wie beurteilen Sie das Abschneiden der Löwen im OFM-Landespokal seit der Saison 104?

 

Mir ist klar, worauf Sie mit Ihrer Frage hinaus möchten. Dass wir seit Charis Amtsantritt lediglich zwei Mal die zweite Pokalrunde erreicht haben, kann natürlich niemanden zufrieden stellen, schon gar nicht den Sportdirektor. Wir dürfen aber nicht außer acht lassen, dass die Löwen es bei ihren jeweiligen Niederlagen ausnahmslos mit wesentlich stärkeren höherklassigen Gegnern zu tun hatten.

 

Bei der Wochn sieht die Bilanz des neuen Cheftrainers aber auch eher bescheiden aus. Welche Erklärung haben Sie als Wochn-Gold-, -Silber- und zweifacher -Bronzemedaillengewinner dafür?

 

Die Wochn hat sich rasant weiterentwickelt, sie ist mittlerweile das bedeutendste Sportfest im Innviertel, das immer noch stärkere Teams in seinen Bann zieht. Als weiteren Faktor bringe ich die Anhebung der Stärkegrenze auf 125 ins Spiel, die wir seit der Kooperation mit der GOFA zulassen müssen. In einem starken Teilnehmerfeld aufs Stockerl zu gelangen, wird erst dann wieder möglich sein, wenn die Löwen eine konkurrenzfähige Mannschaft aufbieten können.

 

Herzlichen Dank für das Interview und alles Gute für die neue Saison!

 


 

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Zu Beginn der Saison 112 führten die Öberösterreichischen Nachrichten ein Interview mit Siegfried Röhser, dem neuen Cheftrainer des BFC Dynamo

 

Herr Röhser! Haben Sie jemals so schnell einen Arbeitsvertrag unterzeichnet wie beim BFC Dynamo?

 

Die Arbeitsverträge zwischen dem SV Königsleiten und Steve Hansen und mir standen schon seit Rückrundenbeginn zur Disposition, weshalb der Ausstieg beim Regionalligisten für uns beziehungsweise mich nicht überraschend kam. Bemerkenswert allerdings sind Jan Holsts Kontakte in die Szene sowie seine Auffassungsgabe und Überzeugungskraft. Das sind menschliche Eigenschaften, die ich sehr schätze und die letztendlich den Ausschlag dafür gegeben haben, innerhalb von 24 Stunden eine Entscheidung über meinen weiteren beruflichen Werdegang zu fällen.

 

Die menschlichen Eigenschaften eines Sportdirektors in allen Ehren, aber waren das wirklich die Gründe, wieder sportliche Verantwortung in Braunau zu übernehmen? Böse Zungen meinen, die Stagnation der sportlichen Entwicklung beim SV Königsleiten sei die größere Triebfeder für Ihre Entscheidung gewesen.

 

Diejenigen, die im Zusammenhang mit dem SV Königsleiten von sportlicher Stagnation sprechen, sind entweder ignorant oder ihnen fehlt der nötige Sachverstand. Steve Hansen und ich haben diesen Club aus den Niederungen der Landesklasse bis in die erste Liga geführt. Zudem haben wir auch einen Erfolg in der FunCup-Serie verbuchen können. Der zum Ende der Saison 108 von uns und den dort verantwortlich handelnden Personen eingeleitete Verjüngungsprozess machte zwar den Abstieg bis in die Regionalliga unvermeidlich, sorgte aber gleichzeitig dafür, dass die Rahmenbedingungen für einen effizienten Neuaufbau gelegt wurden. Die Gründe, die zur vorzeitigen Vertragsauflösung führten, liegen im persönlichen Bereich. Haben Sie aber bitte Verständnis dafür, dass ich mich hierzu nicht äussern darf und möchte!

 

Warum aber haben Sie nun wieder vor Braunau geankert? Waren vielleicht auch sentimentale Gründe ausschlaggebend? Immerhin haben Sie mit den "Allmächtigen" in der Saison 90 die Meisterschaft, den Pokal und den Mozart-Cup gewonnen.

 

Was mich an meiner künftigen Arbeit mit den Löwen reizt, ist deren aktuelle Situation. Der BFC Dynamo hat den Aufstieg in Liga 5 realisiert und kämpft nun seit einiger Zeit mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, um die Klasse zu halten. Dies kann auf Dauer aber nicht zufrieden stellen, weil ein ständiger Abstiegskampf sowohl physisch wie auch psychisch auszehrt. Was wir brauchen, sind junge und hungrige Talente. Charis Xenakis und Frank Wellner haben mit dem Ausbau der Soccer Schools Großartiges geleistet und die notwendigen Weichen für die Zukunft bereits gestellt. In den kommenden Spielzeiten werden wir einen regelmäßigen Neuzugang von Eigengewächsen zu verzeichnen haben. Die uns verbliebenen "alten Hasen" sind unter meiner sportlichen Leitung angehalten, die "jungen Wilden" an ihrem Erfahrungsschatz teilhaben zu lassen. Ich persönlich gehe davon aus, dass wir in sechs bis sieben Saisons keinen aktiven Spieler mehr über 30 in unseren Reihen haben werden. Der BFC Dynamo verfügt über so tolle Fans, ein so erstklassiges Management, ein so intaktes weil gewachsenes Umfeld und auch über so ein tolles Stadion, dass man im Falle eines Abstieges innerhalb kürzester Zeit wieder dort wäre, wo man aktuell steht. Wir müssen nur gemeinsam den Mut haben, das Wort "Abstieg" auch mal in den Mund zu nehmen, denn ein Abstieg - so schmerzhaft er auch sein mag - ist oft die Chance für einen entspannten Neubeginn. Wir alle wissen, dass sich Erfolg selten dadurch einstellt, dass man nur abwartet. Handeln war und ist die Maxime meiner Arbeitsauffassung. Das werden auch hier am Inn meine Kritiker sehr schnell zu spüren bekommen!

 

Darf man diese Aussage als eine Kampfansage interpretieren? Assistenztrainer Walser wurde gestern ja so schnell von seinen Aufgaben entbunden, dass die Tinte auf Ihrem Vertrag kaum eine Chance hatte, zu trocknen.

 

Wer denkt, im Onlinefussballsport gehe es ohne Kampf zu, der verschließt die Augen vor der Realität. Der BFC Dynamo hat durch seinen Aufstieg in die Verbandsliga ein Niveau erreicht, das künftig nur durch harte und nachhaltige Arbeit gehalten werden kann. Herbert Walser ist ein ausgezeichneter Trainer, aber ich arbeite seit Jahren sehr erfolgreich mit Steve Hansen zusammen. Aus diesem Grund wollte ich ihn als meinen Assistenztrainer installiert haben. Ich betone ausdrücklich, dass der Weggang von Herbert Walser absolut nichts mit seiner Kompetenz zu tun hat.

 

Ihr Vorgänger hat überraschend zum Saisonende das Handtuch geworfen. Was waren Ihrer Ansicht nach die Gründe dafür?

 

Wer Charis Xenakis kennt, der weiss, dass er sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht hat. Darüber hinaus ist in der Presse zu Unrecht berichtet worden, sein Weggang habe die Clubführung überrascht. Jan Holst wusste bereits zu Beginn der letzten Saison, dass die Kräfte seines Cheftrainers sich dem Ende neigten. Ich habe bei den gestrigen Vertragsverhandlungen ein langes und sehr intensives Gespräch mit Charis geführt. Einen Club wie den BFC Dynamo acht Spielzeiten lang erfolgreich durch die Stromschnellen zu navigieren und in dieser Zeit sowohl den Aufstieg in die Landesliga als auch in die Verbandsliga sicherzustellen, ist eine Herkulesaufgabe. Ich empfinde nicht nur großen Respekt vor der Entscheidung meines Vorgängers, sondern auch für das, was er hier aufgebaut und mir übergeben hat.

 

Herzlichen Dank für das Interview und alles Gute für die neue Saison!

 


  

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Zum Ende der Hinrunde der Saison 112 führten die Öberösterreichischen Nachrichten ein Interview mit Jan Mutazenjoe, Finanz- und Sportvorstand des Hermagorer SV (oberes Bild), und Rasmus Weber, Cheftrainer des Hermagorer SV (unteres Bild)

 

Herr Weber, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des Habsburger Masters-Titels! Dieser Erfolg kam aber gerade noch rechtzeitig, oder?

 

Vielen Dank! Das war wirklich ein toller Überraschungserfolg, den meine Jungs da erreicht haben. Ihre Frage verstehe ich allerdings nicht.

 

In der Szene munkelte man doch bereits seit längerem, Ihre Zeit in Hermagor neige sich dem Ende zu und die Früchte Ihrer mühsamen Aufbauarbeit könne am Ende gar ein Nachfolger im Amt des HSV-Cheftrainers einheimsen.

 

So ist das im modernen Fußballgeschäft. Man kann zwanzig Saisons lang eine Mannschaft erfolgreich prägen, bleibt aber plötzlich der Erfolg aus, dann ist man weg vom Fenster. Schauen Sie doch bitte mal nach Deutschland in die Fußball-Bundesliga, wo es kürzlich Thomas Schaaf von Werder Bremen erwischt hat. Positive Beispiele wie bei Manchester United, wo ein Alex Ferguson 27 Saisons lang fest in Sattel saß, gibt es nur noch gar nicht bis selten, und selbst dann gibt es keinen Persilschein. Mich interessiert der ganze Zirkus um meine Person nicht. Ich habe zu keinem Zeitpunkt an meinen Jungs gezweifelt, denn ich sehe jeden Tag, wie hart sie für unsere Fans, für Hermagor, für die Region und nicht zuletzt für ihren eigenen Erfolg arbeiten. Für mich war es immer nur eine Frage der Zeit, wann wir den ersten Titel ins schöne Gailtal holen. Schön ist, dass es nun geklappt hat.

 

Herr Mutazenjoe, haben auch Sie immer so gedacht oder kamen Ihnen mitunter doch mal Zweifel?

 

Es ist klar, dass auch wir mit dem HSV den Zwängen des harten Profigeschäftes unterliegen. Erfolg nährt Erfolg und Erfolg bringt einem auch nicht zuletzt die finanziellen Spielräume, um weiter oben mitspielen zu können. Ich bin froh, dass Rasmus Weber das Ruder zur rechten Zeit rumreißen konnte und nun wieder eine absolut positive Tendenz erkennbar ist, die vom jüngsten Titelgewinn des Habsburger Masters gekrönt wurde. Das zeigt, dass auch ein eingesessener Trainer einer Truppe immer wieder neue Impulse verleihen kann. Insofern sehen wir uns bestätigt, an Rasmus Weber festgehalten zu haben.

 

Herr Mutazenjoe, dann strebt also die sportliche Leitung der Gailtaler in nächster Zeit höhere Ziele als den Verbleib in der Landeskasse an?

 

Wir haben ein neues Konzept der Kaderstrukturierung entwickelt, das uns demnächst Schritt für Schritt mehr Leistungsfähigkeit ermöglichen wird und den Grundstein für eine Verbesserung der sportlichen Basis legen wird. Rasmus Weber spielt dabei weiterhin die zentrale Rolle. Mit Aleksandr Burlak haben wir bereits den starken Lenker und Denker fürs Mittelfeld verpflichten können. Es ist eine wahre Freude, ihm im Zusammenspiel mit Tomag Weir zu sehen. Da haben sich zwei gefunden. Und wenn Tomag Weir seine Karriere beendet, rücken bereits jetzt hoffnungsvolle Talente nach.

 

Herr Weber, welchen Anteil hat denn Tomag Weir am Gewinn des Habsburger Masters?

 

So einen wie unseren "Tommi" wünscht sich jeder Trainer. So wie er ackert und rackert mit seiner Pferdelunge und dabei eine ganze gegnerische Abwehr fast im Alleingang beschäftigt, das ist schon der Wahnsinn. Er hat auf jeden Fall einen maßgeblichen Anteil am Gewinn des Titels und war jeweils zweimal der Held des Halbfinales und Finales. Aber ich will nicht einen allein hervor heben, denn jeder Top-Stürmer braucht Jungs, die ihn in Szene setzen. Das hat die ganze Mannschaft super gemacht. Da standen elf Brüder auf dem Rasen. Ein ganz herzliches Dankeschön möchte ich an dieser Stelle aber auch an unsere Fans richten, die uns fanatisch nach vorn gepeitscht haben! Was unsere fünfzehntausend Kehlen für einen Lärm machen können, davon darf sich so manche Kurve eines Erstligisten eine Scheibe abschneiden.

 

Herr Mutazenjoe, in jüngster Vergangenheit kam es zu - sagen wir - Disharmonien zwischen den Gailtalern und den Löwen. Ultras Ihres Clubs kritisierten über die Medien lautstark die Ausgliederung der BFC Dynamo Fußballabteilung aus dem BFC Dynamo e. V. und deren Umwandlung in eine Aktiengesellschaft zur Finanzierung des Stadl-Ausbaus zu einer multifunktionalen Sportarena. Wie stehen Sie zu diesem Thema?

 

Ich denke, jeder sollte das Recht haben, seine Meinung frei zu äußern. Der eine oder andere schießt dabei aber manchmal über das Ziel hinaus, insbesondere wenn dabei aggressives Verhalten zu verzeichnen ist, distanzieren wir uns ganz deutlich davon. Die Vorstände des BFC Dynamo und des HSV pflegen seit vielen Saisons ein ausgesprochen freundliches Verhältnis, dies wünschen wir uns auch von unseren Fans, auch wenn wir unterschiedlicher Auffassung sind, was das Thema Ausgliederung des Profisports aus einem Verein betrifft. Das freundschaftliche Verhältnis wird dadurch nicht belastet werden. Viel schmerzlicher hat uns die Nichtberücksichtigung im Teilnehmerfeld der aktuellen Auflage der Braunauer Woche getroffen.

 

Welche Gründe vermuten Sie hinter dieser Nichtberücksichtigung?

 

Die Gründe können vielfältig sein. Da uns aber im Rahmen der Nichtberücksichtigung bei der 19. Auflage der Wochn seitens des BFC Dynamo versprochen wurde, dass wir bei der 20. Auflage auf jeden Fall wieder eingeladen würden, waren wir ob der ausbleibenden Einladung schon etwas enttäuscht. Man kann auch sagen: traurig und gekränkt. So ein Missgeschick darf in so einer engen Clubfreundschaft einfach nicht zweimal passieren. Wir hoffen inständig, dass keine absichtliche Ausbotung dahinter steckt und dass das Habsburger Masters nicht stellvertretend für die "Nichtgewollten" ins Leben gerufen wurde. Das wäre ein wirklicher Tiefschlag. Wir schauen nun aber nach vorn und hoffen, dass sich der BFC Dynamo etwas einfallen lässt. Unsere Fans sahen sich natürlich nach der Ausgliederungsthematik in der Annahme bestätigt, dass sich Aktienvereine nicht mehr mit den eingetragenen Vereinen abgeben wollen. Es wäre sehr traurig, wenn sich diese Vermutung erhärten würde.

 

Herzlichen Dank für das Interview und alles Gute für die neue Saison!

 


 

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Zu Beginn der Saison 115 führten die Öberösterreichischen Nachrichten ein Interview mit Dr. Martin Hofer, dem Präsidenten des BFC Dynamo

 

Herr Dr. Hofer! Zu Beginn seiner Tätigkeit als neuer Cheftrainer des BFC Dynamo hatte Siegfried Röhser gegenüber der Öffentlichkeit angekündigt, den Kader verjüngen und die Löwen innerhalb kürzester Zeit wieder auf die Erfolgsspur bringen zu wollen. Wenn Sie sich als Clubpräsident die rein sportliche Entwicklung des BFC Dynamo anschauen, sind Sie dann zufrieden?

 

Es gibt Menschen, die betrachten Entwicklungsprozesse nie in ihrer Gesamtheit, sondern immer nur isoliert ganz bestimmte Zeiträume und maßen sich dann an, fachmännische Urteile fällen zu können. Ich unterstelle Ihnen nicht, diesen Menschen anzugehören, allerdings drängt sich mir bei Ihrer Frage der Verdacht auf, ich solle den in der Saison 112 von Siggi Röhser beschrittenen Weg heute abschließend beurteilen.

 

Ihre Interpretationsfähigkeit ist weit über die Grenzen Braunaus bekannt, lieber Herr Dr. Hofer, aber sind Sie nicht der Auffassung, Ihr Cheftrainer habe sich bei seinem Amtsantritt ein wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt, als er behauptete, den BFC Dynamo in absehbarer Zeit wieder in die Verbandsliga führen zu können?

 

Richtig ist, dass Siggi Röhser den Kader radikal verjüngt hat. Viele hoffnungsvolle Talente wie Zdravko Drinik, Babek Pravilo, Imran Abdullah Mohamed, Graciano Mato, Torsten Höfgen, Marcel Währisch oder Marko Bittler hat er an den Inn geholt. Sie alle genießen das volle Vertrauen der Clubführung und sind bei den Fans mehr als beliebt. Wir sind gut beraten, unseren Cheftrainer in seiner mit Jan Holst praktizierten Einkaufspolitik, die auf junge und hungrige Talente setzt, zu bestärken. Der Marktwert unseres A-Kaders hat sich in den letzten Saisons stetig gesteigert. Das zeigt mir, dass wir auf einem guten Weg sind. Im Gegensatz zu früheren Saisons haben wir weder sportliche noch finanzielle Schwierigkeiten beim Aufbau und Unterhalt unseres A-Kaders.

 

Wie aber passen dann die Verpflichtungen von Jean-Luc Moreau und Dzems Susac in das Konzept des Aufbaus eines "jungen" Kaders? Beide haben den Zenit ihrer Leistungsfähigkeit bereits überschritten.

 

Ich sehe darin keinen Widerspruch, denn die Verpflichtung so genannter "alter Hasen" dient doch gerade dem Aufbau eines jungen Kaders, in dem Nachwuchsspieler von den Erfahrungen der Routiniers profitieren können. Ihre Frage zielt allerdings auf einen Fehler, den wir in der Vergangenheit gemacht haben. In der Zeit vor dem Amtsantritt Siggi Röhsers hatten wir uns einen Kader nur mit "alten Hasen" aufgebaut und gerieten dadurch ständig unter Druck, neue Spieler mit gleicher Stärke verpflichten zu müssen. Dieser Entwicklung musste zwangsläufig im Abstieg aus der Verbandsliga enden. Dass gerade Siggi Röhser dies als Cheftrainer formell zu verantworten hatte, tut mir als Clubpräsident unendlich leid. Der völlig überalterte Kader und die zum Zeitpunkt des Abstiegs leeren Kassen von AG und Club, die keine adäquaten Verpflichtungen mehr möglich machten, besiegelten allein das Ende der Fünfklassigkeit des BFC Dynamo.

 

Wäre Ihr hoch verehrter Herr Papa glücklich mit jetzigen dem Zustand "seines" BFC Dynamo?

 

Der BFC Dynamo, wie ihn mein Vater kannte, existiert ja  bekanntlich infolge einer Insolvenz nicht mehr. Ich bin mir daher sehr sicher, er schaut mit Stolz von da oben auf das herab, was wir in Ranshofen mit der Hilfe von Olivius Parvus aufgebaut haben. Die Löwen sind nach den "Allmächtigen" der zweitwichtigste Club der Stadt, unsere geliebte Wochn genießt als nunmehr goldener FunCup ein höchstes Maß an Wertschätzung, der ÖOFB hat seinen Sitz im Stadl und derzeit kämpfen wir darum, auch die GOFA dort ansässig zu machen. Sportlich gesehen stehen wir derzeit mit beiden Beinen in der Landesliga und werden irgendwann auch wieder um den Aufstieg mitspielen können. Finanziell sind wir gesund wie schon lange nicht mehr und die Aktie unserer ausgelagerten Fußball-AG steht derzeit auf einem Rekordniveau. Mein Herr Papa wäre sogar sehr glücklich mit dem jetzigen Zustand "seines" BFC Dynamo!

 

Herzlichen Dank für das Interview und alles Gute für die neue Saison!

 


 

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Zu Beginn der Saison 119 führten die Öberösterreichischen Nachrichten ein Interview mit Rasmus Weber, dem neuen Cheftrainer des BFC Dynamo

 

Herr Weber, sowohl im Gailtal als auch am Inn ist die Nachricht von Ihrem Engagement beim BFC Dynamo regelrecht wie eine Bombe eingeschlagen. Welche Beweggründe waren am Ende die für Ihre Entscheidung maßgeblichen?

 

Ich muss sagen, dass für mich ein Wechsel lange Zeit undenkbar war. Ich liebe den HSV und ich habe viele Jahre eine tolle Zeit im Gailtal verbracht. Die Krönung waren die beiden Titelgewinne beim Habsburger Masters. Seit Mitte letzter Saison habe ich mich jedoch gefragt, ob ich dieser Mannschaft, diesen wahnsinnig tollen Jungs, noch neue Impulse geben kann. Es hat sich bei mir ein Gefühl der Abnutzung breit gemacht und ich hatte die Befürchtung, dass ich dem weiteren Weg des HSV im Weg stehen könnte, wenn ich den Platz nicht räumen würde. Walter Schranz hat immer die Loyalität des Vereins mir gegenüber betont und mir zugesichert, dass nur ich selbst über meinen Fortgang entscheiden würde. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Dann kam der BFC-Vorstand, zu dem wir schon seit jeher ein freundschaftliches Verhältnis haben, auf mich zu und fragte mich, ob ich mir ein Engagement vorstellen könnte. Da wusste ich, dass nun der Moment gekommen ist, dem HSV den Weg frei zu machen und bei mir selbst und dem BFC Dynamo für frischen Wind zu sorgen. Die neuen Wege, die der BFC Dynamo anstrebt, habe ich schon lange mit großem Interesse verfolgt. Mich reizt, so einer jungen Truppe Selbstvertrauen einzuhauchen und den Aufbau des neuen Teams mit zu gestalten. Für mich war letztlich immer klar, dass ich, wenn ich wechseln würde, nur zum BFC Dynamo gehen würde.

 

Ihr Vorgänger Siggi Röhser hatte zu seinem Amtsantritt verkündet, den Kader verjüngen und mit diesem bald wieder in die Verbandsliga aufsteigen zu wollen. Letztendlich hat er Ihnen aber einen A-Kader hinterlassen, der altersmäßig im Frühherbst steht. Lediglich der B-Kader wird seinem ursprünglichen Anspruch einigermaßen gerecht. Denken Sie, dass Röhser hier am Inn gescheitert ist?

 

 Der Siggi wollte letztlich immer nur das Beste für den BFC Dynamo, da bin ich mir sicher. Letztlich war es am Ende vielleicht ein wenig zu viel des Guten, was er in einem Schritt erreichen wollte. Die wirtschaftlichen Zwänge, denen ein Landesligist unterliegt und die finanziellen Möglichkeiten wurden vielleicht unterschätzt. Ihm daraus einen Strick zu drehen, halte ich für verwerflich.

 

 Werden Sie nunmehr an seine Arbeit anknüpfen und diese fortsetzen oder der ab nächster Saison sehr jungen Mannschaft ein neues Konzept geben?

 

Mit dem Vorstand habe ich zusammen besprochen, dass wir langsam und behutsam den jungen Talenten des Clubs das Vertrauen schenken wollen. Besonders in der Abwehr haben sich schon absolute Talente hervorgetan. Natürlich brauchen diese jungen Spieler aber auch Mitspieler, die sie führen. Ganz verzichten werden wir auf ein Korsett von erfahrenen Spielern nicht.

 

Was werden Sie anders und - vor allem - besser machen als Ihr Vorgänger?

 

Ich werde ein paar neue Dinge ausprobieren. Ich werde Dinge nicht besser, aber anders machen. Wichtig ist, dass die neu zu formende Mannschaft neue Impulse erhält. Genau aus diesem Grund habe ich mich ja auch entschieden, dem HSV einen neuen Schritt in die Zukunft zu ermöglichen. Junge Spieler brauchen einen Trainer, der ihnen vertraut. Dieses Vertrauen werden sie von mir bekommen.

 

Dann sind Sie also - entschuldigen Sie bitte den Ausdruck - ein "Jugend-Flüsterer"?

 

So lange ich meinen Jungs nicht die Hufe auskratzen muss, ist diese Bezeichnung für mich in Ordnung.

 

Die Löwen-Fans sind sehr erfolgshungrig und wurden zuletzt mit Magerkost versorgt. Wie möchten Sie in nächster Zeit diesen Hunger nach Erfolg stillen, ohne gar am Ende selbst gefressen zu werden? Ihre Amtsvorgänger Charis Xenakis und Siggi Röhser waren jeweils am Ende ihrer Kräfte und haben ihre Verträge nicht verlängern wollen.

 

Das Schöne ist, dass ich in meinem Alter und mit der gesammelten Erfahrung mittlerweile die Dinge immer mit etwas Abstand betrachten kann. Erfolg kommt nie von heute auf morgen, sondern ist ein Ergebnis langer und harter Arbeit. Ich traue den Löwen-Fans durchaus ein feines Gespür zu, wann Erfolge zu erwarten sind und wann noch etwas Geduld gefragt ist.

 

Wie haben Sie Ihre persönliche Planung ausgerichtet? Werden Sie Ihre Wohnung im Gailtal behalten und in Braunau im Hotel leben?

 

Ich werde mit meiner Frau Heidemarie nach Braunau ziehen. Ich denke, dass es erforderlich ist, um hundertprozentig bei der Sache zu sein und alles für den BFC Dynamo geben zu können.

 

Wie lange planen Sie, an den Ufern des Inn zu leben? Welche konkreten Ziele verfolgen Sie mit dem BFC Dynamo?

 

Auf lange Sicht werde ich sicher wieder ins Gailtal zurückkehren. Dort ist meine Heimat und dort lebt meine Familie. Zunächst plane ich aber eine neue Ära beim BFC Dynamo. Ich denke, ich bin nicht als jemand bekannt, der die Clubs wie Unterhosen wechselt. Konkrete Ziele für den BFC Dynamo werde ich jetzt nicht nennen. Langfristig halte ich es für wichtig, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und insbesondere bei der Alterstruktur der Mannschaft ein größeres Augenmerk auf eine langfristige Entwicklungsfähigkeit als auf kurzfristigen Erfolg zu legen.

 

Tomag Weir leitet jetzt als Ihr Nachfolger das Training bei den Gailtalern. Was sagen Sie dazu?

 

Tommy ist ein Pfundskerl. Er und ich haben zusammen unsere tollste Zeit in Hermagor gehabt. Er ist ein unglaublicher Kämpfertyp mit einem Riesenherzen. Er ist fast ein Sohn für mich. Dazu wird er von den HSV-Fans immer noch als erfolgreichster Torschütze der Vereinsgeschichte vergöttert. Tommy liebt den HSV und ist für die jungen Spieler ein Riesenvorbild. Ihn in der Rolle des HSV-Cheftrainers zu sehen, bereitet mir sehr große Freude.

 

Kann ein Gailtaler ein richtiger Löwe sein?

 

Ich sehe mich in der Rolle des Löwenbändigers. Diese Rolle werde ich zu einhundert Prozent professionell und mit viel Herzblut ausfüllen.

 

Herzlichen Dank für das Interview und alles Gute für die neue Saison! 

 


 

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Zu Beginn der Rückrunde der Saison 121 führten die Öberösterreichischen Nachrichten ein Interview mit Olivius Parvus, dem Vorstandsvorsitzenden der BFC Dynamo AG

 

Herr Parvus, seit der Verpflichtung von Rasmus Weber als Cheftrainer ist viel passiert beim BFC Dynamo. Wenn man Sie in der Öffentlichkeit sieht, dann tragen Sie zumeist Ihre legendäre Basecap. Könnte das daran liegen, dass Ihnen die sportliche Entwicklung der Löwen immer mehr graue Haare beschert hat?

 

Sind Sie sicher, dass ich überhaupt noch Haare auf dem Kopf habe? ... Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber warum sollte ausgerechnet die sportliche Entwicklung der Löwen mir graue Haare bescheren? Vermutlich zielen Sie mit Ihrer Frage auf unseren Abstieg aus der Landesliga ab. Auch wenn Sie es mir nicht glauben, aber diesen Abstieg habe ich schon viel eher erwartet. Den von uns allen hoch geschätzen Siggi Röhser hatte ich seinerzeit engagiert, um den längst fälligen Generationswechsel beim BFC Dynamo einzuleiten. Siggi Röhser war eine ehrgeizige und vor allem stolze Persönlichkeit, die den Abstieg der Löwen aus der Verbandsliga zum Ende der Saison 112 vermutlich nie ganz verkraften konnte. Wenn man überlegt, dass er zuvor Clubs wie den SV Braunau und den SV Königsleiten trainiert hatte, dann muss der bittere Gang in die Landesliga gleich zu Beginn seines Engagements am Inn bei ihm schwere Wunden geschlagen haben. Wie sehr ihn der Abstieg verletzt haben muss, zeigte sein Verhalten in den folgenden Spielzeiten. Eigentlich stimmten Siggi Röhser, Jan Holst und ich bei unseren Vertragsverhandlungen darin überein, dass der von uns angestrebte Verjüngungsprozess bereits den Keim des Abstiegs in sich trage. Wir alle müssten nur gemeinsam den Mut haben, das Wort "Abstieg" in den Mund zu nehmen, denn ein Abstieg sei zwar schmerzhaft, aber zumeist die Chance für einen entspannten Neubeginn, höre ich Siggi Röhser noch sagen. Tatsächlich aber kam zur Mitte der Saison 115 Jan Holst zu mir ins Büro und warb für eine Verpflichtung von Sheridan Dorman und Wiesław Szczepaniak. Wie Sie wissen, handelte es sich dabei um zwei alte Hasen mit ernormen spielerischen Qualitäten. Ich hatte mir seinerzeit eine Woche Bedenkzeit ausgebeten, weil zwei Spieler am Ende ihrer aktiven Karrieren für meinen Geschmack nicht so recht in ein Team von jungen Talenten passten. Am Ende aber gab Siggi Röhsers Plädoyer für eine Mischung von jungen und alten Hasen den Ausschlag für meine Entscheidung pro Dorman und pro Szczepaniak. Aus heutiger Sicht war das für mich ein Fehler, denn wir haben zu diesem Zeitpunkt die große Chance vertan, den Verjüngungsprozess viel früher abzuschließen. Erst wetterte die hiesige Presse, Siggi Röhser habe dem BFC Dynamo nichts als den Abstieg gebracht. Nach der Verpflichtung der beiden Altstars musste ich dann auch in ihrer Zeitung lesen, Siggi Röhser wirke planlos und handele gegen seinen auf Kaderverjüngung zielenden Arbeitsvertrag mit dem BFC Dynamo. Dass diese unfaire Pressekampagne dem stolzen Siggi Röhser mehr als graue Haare beschert hat, dürfte Ihnen und Ihren Kollegen mittlerweile klar geworden sein. 

 

Verstehe ich Sie richtig? Sie werfen den Sportjournalisten Braunaus vor, sie seien für die Erkrankung Siggi Röhsers verantwortlich? 

 

Ich werfe niemandem etwas vor, ich gebe lediglich zu bedenken, dass das, was in der Presse über Menschen geschrieben wird, immer Auswirkungen auf deren berufliches und privates Leben hat. Die Berichterstattung über Siggi Röhser war meines Erachtens alles andere als fair, weil man einem tollen Trainer und Menschen nicht die Zeit gegeben hat, sein letztes berufliches Engagement erfolgreich zu Ende zu führen. Sein durch die negativen Pressemeldungen verletzter Stolz und die bei ihm diagnostizierte Krankheit haben eine Spirale in Gang gesetzt, deren Folgen wir noch heute spüren. Der schon seinerzeit angestrebte Verjüngungsprozess steht auch heute noch auf der Tagesordnung.

 

Herr Parvus, wer in der Öffentlichkeit steht, der muss stark genug sein, um mit Kritik umzugehen. Welche Kritik üben Sie an sich, wenn es um die Zusammenarbeit mit Siggi Röhser ging?

 

Siggi Röhser war ein aufrechter und prinzipienfester Mann, der im Tandem mit Steve Hansen stets überzeugend auftrat. Er verstand es meisterlich, die für ihn wichtigen Menschen auf seine Seite zu ziehen. Ich hatte nie Zweifel an seinen fachlichen Fähigkeiten als Trainer, aber ich hätte mich damals gegen eine Verpflichtung von Dorman und Szczepaniak aussprechen müssen. Ich trage Mitverantwortung dafür, dass wir in der vergangenen Saison den längst fälligen Gang in die Landesklasse antreten mussten, dies wäre besser in der Saison 113 geschehen.

 

Ab wann wussten Sie von der Erkrankung Siggi Röhsers und was hat zu seinem Tod geführt? Sowohl die Angehörigen als auch der BFC Dynamo haben sich bislang in Schweigen gehüllt. Über ihre Facebookpräsenz hatten die Löwen mitgeteilt, dass ihr kurz zuvor zurückgetretener Cheftrainer in einer Wiener Lungenklinik verstorben sei und die Beisetzung im engsten Familienkreis stattgefunden habe.

 

Ich erfuhr zu Beginn der Saison 116 von der schweren Erkrankung Siggi Röhsers. Er teilte mir bei einem gemeinsamen Essen mit, dass bei ihm ein bösartiger Lungentumor diagnostiziert worden sei und dass kaum Hoffnung auf Heilung bestehe. Er bat mich inständig darum, den A-Kader noch weiter "aufrüsten" zu dürfen, weil er den BFC Dynamo gern wieder dort "abliefern" wolle, wo er ihn einst übernommen habe, nämlich in der Verbandsliga. Was soll ich sagen? Konnte ich einem sterbenden Mann seinen letzten Wunsch abschlagen? ... Ich gab nach und der BFC Dynamo stieg als zweitbestes Team der Saison 116 in die Verbandsliga auf. Dass die Löwen zu Beginn der Saison 117 in finanzieller Hinsicht ihr Pulver verschossen hatten, war allen Verantwortlichen klar. Das Training hatte bereits Steve Hansen übernommen, weil sich Siggi Röhser im Laufe der Spielzeit 117 zahlreichen medizinischen Eingriffen unterziehen musste. Den Abstieg am Ende dieser Saison hat Siggi Röhser meines Erachtens gar nicht mehr realisiert. Er stand zu diesem Zeitpunkt in einer Wiener Lungenklinik schon unter sehr starken Schmerzmitteln und war bettlägrig. Ich selbst habe ihn bei der Aufstiegsfeier zum Verbandsliga-Aufstieg zum letzten Mal gesehen. Danach hatten wir nur noch einmal telefonischen Kontakt, bei dem er mich bat, erst eine Saison nach seinem Tod Fragen der Presse über seine Person zu beantworten. An diese Vereinbarung habe ich mich als für den BFC Dynamo verantwortlich Handelnder gehalten und auch meine Mitarbeiter um entsprechendes Stillschweigen gebeten. Nach den mir vorliegenden Informationen soll Siggi Röhser im Kreise seiner engsten Angehörigen verstorben sein, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Traurige Geschichte, oder?

 

In der Tat, haben Sie vielen Dank für diese wirklich sehr persönlichen Einblicke, Herr Parvus! Siggi Röhsers ehemaliger Assistenztrainer Steve Hansen hat ja bekanntlich seine Zelte in Braunau abgebrochen und trainiert als Verantwortlicher den Zweitligisten SV Königsleiten. Warum hat der BFC Dynamo nicht ihn, sondern Rasmus Weber als Cheftrainer unter Vertrag genommen?

 

Steve fühlte sich am Inn einfach nicht wohl. Seine Familie lebt seit Jahren in Königsleiten und ist dort gesellschaftlich integriert. Er hatte nur Siggi Röhser zuliebe den Posten als Assistenztrainer angenommen und die - wie er immer sagte - "geliebte Salzburger Einöde an der Grenze zu Tirol" gegen das hektische Stadtleben am Inn eingetauscht. Wir alle haben ihn sehr lieb gewonnen und wären glücklich gewesen, wenn er das Werk seines "Chefs" vollendet hätte. Das Gatter des Löwenkäfigs steht für Männer wie ihn jederzeit offen. Steve weiß das ...

 

Bekommen wir noch eine kurze Stellungnahme über Ihr Verhältnis zu Rasmus Weber? 

 

Rasmus ist auf meine Veranlassung hin zum BFC Dynamo gekommen. Seine fachlichen und persönlichen Fähigkeiten nötigen mir den größten Respekt ab. Ich halte ihn für den richtigen Mann am richtigen Platz, der den angestrebten, weil alternativlosen Verjüngungsprozess im A-Kader der Löwen zu einer Erfolgsstory machen wird. Derzeit spielen wir im Aufstiegskonzert der Landesklasse eine der ersten Geigen. Ich hoffe sehr, dass uns der direkte Wiederaufstieg in die Landesliga gelingen wird. Falls wir es dieses Mal nicht schaffen sollten, wird das die wenigen noch verblieben Haare unter meiner "legendären Basecap" aber nicht grauer machen.

 

Herzlichen Dank für das Interview und alles Gute für die restliche Saison!

 


 

stig-skjoenhaug

 

Zu Beginn der Saison 130 führten die Öberösterreichischen Nachrichten ein Interview mit Stig Skjönhaug, dem neuen Cheftrainer des BFC Dynamo

Stig, Deine erste Spielzeit als Cheftrainer des BFC Dynamo hast Du hinter Dich gebracht. Bitte ein kurzes Fazit aus Deiner Sicht!

Die abgelaufene 129. Spielzeit war zu keinem Zeitpunkt eine leichte: Der Kader hatte den überraschenden Rücktritt von Rasmus Weber zu verkraften, ich selbst wurde von heute auf morgen als Hauptverantwortlicher in ein Haifischbecken namens "Landesliga 7" geworfen und zu guter Letzt kamen auch noch Verletzungen sowie Formschwächen bei diversen Leistungsträgern hinzu. Wenngleich ich die A-Lizenz-Prüfung mit der Note "Sehr gut" bestanden habe und zwei Spielzeiten lang bei meinen Kollegen in Braunau, Ach und Duttendorf als Assistent viele wertvolle Erfahrungen sammeln durfte, so sollte man sich davor hüten, mich als "fertigen" Fußballlehrer anzusehen, denn hierzu bedarf weitaus mehr als das, was ich bislang aufzuweisen in der Lage bin.

 

Das, was Du gerade gesagt hast, klingt wie eine Rechtfertigung für etwas, das Dir nicht gelungen zu sein scheint. Bist Du nicht stolz auf das in der vergangenen Spielzeit Erreichte? 

 

Wenn ich ehrlich bin, dann muss ich Deine Frage verneinen. Ein siebter Tabellenplatz ist weder für die Löwen noch für mich ein zufriedenstellendes Resultat. Rasmus hat hier am Inn in den vergangenen zehn Saisons Großartiges geleistet. Der Kader, den er sorgfältig ausgesucht und ebenso behutsam aufgebaut hat, ist konditionell, taktisch und technisch ausgeprochen gut in Form, was übrigens für alle von Rasmus trainierten Mannschaften gilt. Dennoch ist es mir nicht gelungen, mit "seinen Jungs" den Aufstieg in die Verbandsliga zu realisieren, obwohl dies von der Qualität des Kaders möglich gewesen wäre. Sicherlich saß zum einen der Schock seines unerwarteten Rücktritts tief in der Psyche der Spieler, zum anderen aber gab es auch, und das wird sicherlich niemanden überraschen, Reibungspunkte mit mir. Bekanntlich kehren neue Besen gut, ich aber habe gar nicht vor, große Änderungen vorzunehmen. Das von Rasmus praktizierte 4-5-1-System mit Mittelraute, das großen Wert auf Überzahl im Zentrum legt, entspricht auch meinen Vorstellungen von modernem Fußball. Dennoch müssen wir uns weiterentwickeln, um flexibler auf unsere jeweiligen Gegner reagieren zu können. Grundsätzlich bin ich Verfechter einer aktiven Spielweise und schätze mutiges Verteidigen mit schnellem Spielen in die Spitze. Eine Alternativformation mit einem Vorstopper vor der Vierer-Abwehrkette anstatt eines Liberos dahinter wird beispielsweise in Königsleiten bei meinem Freund und Trainerkollegen Steve Hansen gegen offensiv ausgerichtete Gegner erfolgreich zum Einsatz gebracht. Ich bin davon überzeugt, dass uns ein zusätzlicher Vorstopper in der vergangenen Saison geholfen hätte, die zum Aufstieg fehlenden neun Punkte einzufahren.

 

 Wie erklärst Du Dir den sportlichen Absturz der Löwen in der vergangenen Rückrunde?

 

An unserer Defensive kann es jedenfalls nicht gelegen haben, denn der BFC Dynamo hat die erfolgreichste Abwehrformation der Saison gestellt und wurde hierfür unlängst auch ausgezeichnet, worauf wir alle sehr stolz sein dürfen! Vor allem in der Rückrunde haben wir die wenigsten Tore kassiert und "Basti" Anthofer war einfach in bestechender Form. Gavan Baran hat zwar nicht an seine Top-Leistungen vergangener Tage anknüpfen können, aber als drittbester Torschütze der abgelaufenen Landesliga-Saison ist er nicht hinter seinem Soll zurückgeblieben. Viel Arbeit erwartet uns dagegen im Mittelfeld: André Augusto und Victorio de Urena sind in die Jahre gekommen und spielen jeweils ihre letzte Saison im Leiberl. Beide Spieler hatten lukrative Auslandsangebote vorliegen, entschieden sich aber letztendlich dafür, die Scharten der vergangenen Rückrunde auszuwetzen und ihren Abschied am Inn mit dem Aufstieg in die Verbandsliga zu krönen. Ich habe großen Respekt vor dieser Entscheidung und werde den "alten Hasen" eine entsprechende Bühne für ihre Abschiedstournee zur Verfügung stellen.

 

Warum hast Du nicht schon jetzt auf eine Verjüngung der Positionen im zentralen und defensiven Mittelfeld gesetzt?

 

Bei allem Respekt vor unseren Eigengewächsen Martin Schiemer und Raven Sonnleitner möchte ich noch nicht auf den Erfahrungsschatz von André und Victorio verzichten müssen. Zwar sind die beiden "alten Hasen" nicht mehr so flink unterwegs wie zu ihren besten Zeiten, dies machen sie jedoch, vor allem gegen stärkere Gegner, mit ihrer jahrelang antrainerten Technik mehr als wett. Martin und Raven werden in dieser Saison allerdings öfter die Möglichkeit erhalten, ihr Können auch in Pflichtspielen zu präsentieren. Insbesondere gegen schwächere Gegner ist ihre Schnelligkeit bei Kontern gefragt.

 

 Hinter vorgehaltener Hand sagt man, Deine berufliche Zukunft beim BFC Dynamo sei an den Aufstieg in die Verbandsliga gekoppelt. Hast Du eine entsprechende Klausel in Deinem Vertrag?

 

Jan Holst hat nach dem Rücktritt Rasmus Webers dessen Nachfolger unter der Bedingung eingestellt, den Verbandsliga-Aufstieg innerhalb zweier Spielzeiten zu realisieren. Ich halte dies für machbar, zumal wir heier das mit Abstand stärkste Team unserer Landesliga-Gruppe stellen. Nach dem gelungenen Aufstieg werden wir dann auch mit unseren neu besetzten Positionen im zentralen und defensiven Mittelfeld in der Lage sein, uns dort zu etablieren. Bekanntlich ist der Aufstieg schwieriger als der die Verhinderung des Abstiegs. Deshalb muss es in dieser Saison gelingen. Wenn nicht heuer, wann dann?

 

Wie beschreibst Du Dein derzeitiges Verhältnis zu Rasmus Weber? Man munkelt, es herrsche "Eiszeit" zwischen Euch, weil Du bereits Verhandlungen mit den Löwen geführt haben sollst als er noch in Amt und Würden war?

 

 Das habe ich natürlich nicht getan! Jan Holst nahm erst nach dem besagten Rücktritt Kontakt zu mir auf. Zuvor hatte er sich, wie ich bei dieser Gelegenheit erfuhr, jeweils einen Korb von Tomag Weir und Carlheinz Hirner geben lassen. Jetzt wissen wir warum: Tomag musste dringend in die Regeneration und Carlheinz hatte schon beim Hermagorer SV unterschrieben. Mein Verhältnis zu Rasmus ist von tiefer Freundschaft und gegenseitigem Vertrauen geprägt. Er war es, der mich nach Ranshofen geholt und zur "BFC-Stürmerlegende" gemacht hat. Warum sollte ich ihn hintergehen? Er ist für meine Spieler, für den Club, für die Fans und auch für mich eine Vaterfigur. Ich drücke ihm die Daumen, dass er bald als Präsident des Hermagorer SV seinen reichen Erfahrungsschatz im Gailtal einbringen kann.

 

 Herzlichen Dank für das Interview und alles Gute für die restliche Saison!

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